Schlechtes Einschlafen bei Vollmond: Ist es real oder nicht?

Ein paar Tage vorher kann man es schon auf Instagram, Facebook oder Nachrichtenseiten sehen: Leute, es ist wieder fast Vollmond! Ordne deine Finanzen, nutze die zusätzliche Kreativität oder versöhne dich mit deinen Lieben. Oh, und vergiss nicht, dich auf eine Nacht des Grauens vorzubereiten. Aber ist das wirklich wahr? Wir haben herausgefunden, ob schlechtes Schlafen bei Vollmond eine Tatsache oder eine Fabel ist.

An sich ist es keine so verrückte Idee, dass die Mondphase Prozesse in unserem Körper beeinflussen könnte. Wenn die Energie des Mondes die tägliche Ebbe und Flut verursacht, warum sollten die Menschen dagegen immun sein? Dennoch gibt es kaum schlüssige Beweise.

Schlechter Schlaf und Vollmond: wissenschaftliche Beweise

Eine Schweizer und eine schwedische Studie werden oft als “Beweis” dafür angeführt, dass man bei Vollmond wirklich schlecht schlafen kann. Im Jahr 2013 entdeckte die Universität Basel zum Beispiel zufällig die Wirkung des Vollmonds auf das Schlafverhalten ihrer Versuchspersonen. Es stellte sich heraus, dass Menschen bei Vollmond weniger Melatonin (das Hormon, das uns schläfrig macht) produzieren und deshalb fünf Minuten länger zum Einschlafen brauchen. Außerdem schliefen sie weniger tief und kürzer.

Ein Jahr später testeten schwedische Wissenschaftler den Einfluss des Mondes auf 47 Testpersonen. Ihre Schlussfolgerung: Bei Vollmond schlafen wir im Durchschnitt 20 Minuten kürzer, aber der REM-Schlaf dauert im Durchschnitt 30 Minuten länger.

Aber ist das wirklich wahr?

Keine der beiden Studien erklärt, was genau die Ursache für die schlechtere Position ist. Und das ist nicht verwunderlich, denn, wie bereits erwähnt, war die erste Feststellung ein Zufall. Das Ziel der ersten Studie war gar nicht, den Effekt des Vollmonds zu messen, und deshalb war sie nicht gut aufgebaut.

In der Zeit um den Vollmond wurden zum Beispiel viele ältere Menschen getestet, die ohnehin mehr Probleme beim Einschlafen haben, schreibt das NRC. Außerdem gab es nur 33 Testpersonen.

Die Zeitung zitiert auch Untersuchungen des Nijmegen Donders Institute, das keine Hinweise auf schlechten Schlaf bei Vollmond finden konnte. Die niederländischen Wissenschaftler fanden auch viele andere Studien, in denen keine Beweise gefunden wurden – einige waren aus diesem Grund nicht einmal veröffentlicht worden. “Für jede veröffentlichte Studie mit einem positiven Zusammenhang gab es 19 unveröffentlichte Studien mit einem negativen Zusammenhang”, sagt der Neurowissenschaftler Martin Dresler.

Schlecht geschlafen bei Neumond

Gibt es also überhaupt keinen Zusammenhang? Vielleicht schon, aber es ist genau umgekehrt. Laut der Wissenschaftlerin gibt es einige Hinweise darauf, dass wir bei Neumond schlechter schlafen – aber wir können nicht beweisen, ob das stimmt. Bis neue Forschungsergebnisse vorliegen, drücken wir einfach ein Auge zu.

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