Mitesser, Furunkel, Whiteheads. Mit anderen Worten: Pickel. Wenn du sie hast, besteht der Trick darin, dich von ihnen fernzuhalten. Nicht jeder kann das tun. Und manche Menschen lieben es, das zu tun. Die Freude über einen Eiterfleck, der aus deinen Poren quillt, ist bemerkenswert beruhigend und rate mal: Du bist nicht allein. Du hast sicher schon von dem Dr. Pimple Popper-Wahn gehört. In deinem Feed erscheint ein Video nach dem anderen, in dem du im Detail sehen kannst, wie der Arzt große Furunkel und Mitesser auspresst. Manche können den Anblick nicht ertragen und ekeln sich vor der Vorstellung, andere vergessen die Zeit und schauen sich stundenlang eitergefüllte Videos an. Für die zweite Gruppe gibt es jedoch eine wissenschaftliche Erklärung: Die Wissenschaft des Ekels.
Die Wissenschaft des Ekels
In dem Buch „Igitt! The Nature and Moral Significance of Disgust“ erklärt David Kelly dieses Phänomen. Das menschliche Gehirn versucht, alles abzuwehren, was gefährlich oder schädlich sein könnte, und setzt einen Abwehrmechanismus ein. Ekel oder Abscheu sind Teil desselben Mechanismus.
Das ist ein weiterer cleverer Trick unseres Körpers: Anstatt darauf zu warten, dass die Wirkung einsetzt und unser Körper oder unser Geist sie ausstößt, bringt uns Ekel oder Abscheu dazu, uns von der Sache fernzuhalten, die uns so fühlen lässt.
Obwohl Pusteln nicht gefährlich sind, passiert Folgendes, wenn wir eine sehen. Wir finden sie eklig und tun alles, um den Pickel so schnell wie möglich wieder loszuwerden. Obwohl wir wissen, dass wir sie nicht anfassen sollten, zupfen und quetschen wir sie trotzdem.
Filmclips von Pickeln
Dieses Phänomen ist auch der Grund, warum sich manche Menschen gerne Videos ansehen, in denen Pickel ausgepresst werden. Laut Nina Strohminger finden wir negative Erfahrungen wie diese interessant. Vor allem, wenn die Situation für dich nicht gefährlich ist.
So wie wir uns vor unseren eigenen Pickeln ekeln, ekeln wir uns auch vor denen anderer und wollen, dass sie genauso schnell wieder verschwinden.
Aber warum finden manche Menschen es so köstlich anzuschauen? Das lässt sich durch unsere Biologie erklären. Wir haben ein Bedürfnis nach Selbstfürsorge, was wiederum dazu führt, dass der Glücksstoff Endorphin in unserem Körper ausgeschüttet wird, wenn wir uns auf diese Weise um unseren Körper „kümmern“
Eine andere Theorie besagt, dass es mit ASMR (Autonomous Sensory Meridian Response) zu tun hat. Du empfindest dieses Gefühl als entspannend und beruhigend. Ein bisschen wie ein Orgasmus. Du erlebst dieses orgasmische Gefühl hauptsächlich durch äußere Reize. Zum Beispiel, indem du etwas siehst, hörst oder fühlst. Der Effekt von ASMR ist, dass in deinem Körper Endorphine ausgeschüttet werden, die dich glücklich und zufrieden machen.